Stufengemäßer Schriftspracherwerb

Schreiborientierter Ansatz im Anfangsunterricht

In den Schuljahren 1997/98 bis 2000/2001 wurde an unserer Schule ein schreiborientierter Ansatz für den Erwerb der Schriftsprache erprobt, der das Schreiben in den Mittelpunkt des Erstunterrichts stellt, wodurch das Kind lernt, wie Sprache verschriftet wird. Diese Praxis hat sich an unserer Schule etabliert. Aus der Auseinandersetzung mit gesprochener und geschriebener Sprache entwickelt sich das Lesen über den Weg des Schreibens. Dieses entdeckende Lesen- und Schreibenlernen greift die Spracherfahrungen der Kinder auf, fördert die Einsicht in das alphabetische Prinzip der Schriftsprache und ermöglicht einen aktiven und selbstgesteuerten Lernprozess beim Erwerb der Schriftsprache.

 

Wenn sich die Kinder die Laut-Buchstaben-Beziehung durch Schreiben angeeignet haben, stellt sich das Lesen automatisch ein, jedoch bei jedem Kind zu einem anderen Zeitpunkt. Zur Unterstützung des Leselernprozesses werden Leseangebote mit unterschiedlichem Anforderungsniveau bereit gestellt.

 

Im Unterricht werden zwei Laut-Bild-Buchstaben-Tabellen eingesetzt, die den selbstständigen Schriftspracherwerb in 3 Stufen ermöglichen:

 

 

 

Phonetische Verschriftung

 

In einer ersten Lauttabelle findet das Kind nur Schriftzeichen, deren Laute es hören kann.

 

Mit Hilfe dieser Laute kann das Kind Wörter lauttreu aufschreiben. Es lernt durch vielfältige Übungen und Verschriftungen, unter Zuhilfenahme eines Handspiegels, Wörter sprachlich durchzugliedern und in ihre Lautketten zu zerlegen.

 

 

 

 

 

 

Phonologische Verschriftung

 

Hat das Kind gelernt, Wörter in Einzellaute zu zerlegen, wird die zweite Lauttabelle eingeführt.

 

 

Diese Tabelle enthält nun alle für das Lesen und Rechtschreiben notwendigen Grapheme. Das Kind erfährt nun, dass es phonologische Regelhaftigkeiten gibt, die in der Buchschrift verwendet werden. "Ich höre ..., aber ich schreibe ...!"

 

 

 

 

 

 

Orthographische Verschriftung


Auf dieser Stufe erkennt das Kind, dass es Verschriftungen nach Vorschriften gibt, denen keine auditiven Regelhaftigkeiten zugrunde liegen. Diese Schreibungen müssen gelernt werden.

Das Einprägen der Wörter mit orthographischen Merkstellen geschieht an unserer Schule mit dem Karteikasten, dem "Krankenhaus" (siehe "Individueller Rechtschreibunterricht").

Nach dem Ampelsystem werden die Merkstellen im Wort mit roter Farbe gekennzeichnet.